Bd. 147 Nr. 4 (2025)
Abhandlungen

„To be is to be something or other.“ Der spezifisch aristotelische Sinn eines Satzes von G. E. L. Owen und seine Relevanz für die Mill’sche Ambiguitätsdiskussion

Albert Gutberlet LC
Athenaeum Pontificium Regina Apostolorum
Biografie

Veröffentlicht 2025-12-08

Schlagwörter

  • Metaphysik,
  • Sein,
  • Ambiguität,
  • Einheit,
  • Owen,
  • Aristoteles,
  • Mill,
  • Kahn,
  • Brown
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Abstract

Diese Arbeit untersucht G. E. L. Owens Satz „To be [for Aristotle] is to be something or other“ auf seine spezifisch aristotelische Bedeutung und sein Potenzial zur Lösung des von J. S. Mill aufgeworfenen Ambiguitätsproblems. Mill kritisierte die antike Metaphysik dafür, das Existenzverb mit der Kopula zu vermengen, obgleich diese keinen gemeinsamen Sinngehalt hätten. Dieser Beitrag prüft, ob Owens Satz, wenn er in seinem aristotelischen Sinnzusammenhang verstanden wird und gezielt auf Aristoteles angewendet wird, eine solidere Lösung für Mills Kritik bietet als alternative Interpretationen – namentlich die von L. Brown und C. H. Kahn. Die Analyse umfasst eine Lektüre von Owens Texten und zeichnet seine Rezeption im philosophischen Diskurs mit Blick auf die Ambiguitätsdebatte nach. Der Aufsatz schlussfolgert, dass der Owen’sche Satz – auf Aristoteles bezogen – tatsächlich eine überzeugendere Antwort auf Mills Kritik bietet als die alternativen Interpretationen. Sollte zudem Owens Identifikation des spezifisch metaphysischen Seins mit dem von Bonitz als εἶναι c dativo praedicati klassifizierten Konzept zutreffen, wäre dies ein zusätzliches Argument zu seinen Gunsten.