Bd. 145 Nr. 2 (2023)
Abhandlungen

Divine Action and Collective Intentionality

Martin Breul
Katholisch-Theologische Fakultät Erfurt Vertreter der Professur für Fundamentaltheologie und Religionswissenschaft
Biografie

Veröffentlicht 2023-06-01

Schlagwörter

  • Handeln Gottes,
  • kausaler Bezugspunkt,
  • kollektive Intentionalität,
  • Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Abstract

In den letzten Jahrzehnten war der Großteil der Forschung über das Handeln Gottes der Identifizierung eines kausalen Bezugspunkts für göttliches Handeln in der Welt gewidmet – also dem genauen Ort, an dem eine Art göttlicher kausaler Einflussnahme und die kausale Struktur der Welt sich berühren. In diesem Artikel diskutiere und verteidige ich mehrere Einwände gegen die Notwendigkeit, einen solchen kausalen Bezugspunkt zu identifizieren. Anschließend führe ich das Konzept der „kollektiven Intentionalität“ ein, um einen alternativen Ansatz für göttliches Handeln zu formulieren. Die kollektive Intentionalität erlaubt es, eine einzelne Handlung mehreren Akteuren zuzuschreiben, wenn diese die gleiche Handlungsabsicht haben. Die Theorie der kollektiven Intentionalität bietet daher eine Alternative zu den Kausalverknüpfungstheorien göttlichen Handelns, da sie nicht darauf abzielt, irgendeine Form göttlicher Kausalität in ein ansonsten kausal geschlossenes System zu pressen, sondern göttliches Handeln in der kommunikativen Interaktion Gottes mit den Menschen verortet, wodurch diese in die Lage versetzt werden, Gottes Handlungsabsichten zu teilen.