Bd. 143 Nr. 4 (2021)
Abhandlungen

Im Bauch des Leviathan? Carl Schmitt und Erik Peterson über die Politische Theologie des Martyriums

Zeitschrift für Theologie und Philosophie 143 (2021) 4

Veröffentlicht 2021-11-22

Schlagwörter

  • Martyrium,
  • Politische Theologie,
  • Apokalyptik,
  • Thomas Hobbes,
  • religiöse Neutralität

Abstract

Die Auseinandersetzung zwischen Erik Peterson und Carl Schmitt über die Möglichkeit einer „Politischen Theologie“ erfährt nach wie vor viel Aufmerksamkeit. Der Beitrag analysiert ein Segment dieser Auseinandersetzung, das bisher wenig beachtet wurde: die Sicht der beiden Gelehrten auf das christliche Martyrium. Die unterschiedlichen Perspektiven des Theologen und des Juristen auf das gewaltlose Lebensopfer für den Glauben werden dargestellt und im jeweiligen Werk verortet. Diskussionswürdig ist die jüngst aufgestellte These, Schmitt verteidige mit seiner sich auf Thomas Hobbes berufenden Ablehnung des Martyriums Errungenschaften moderner Staatlichkeit, während Petersons Martyriologie ein theokratisches Gefälle aufweise. Schmitts Politische Theologie II legt dagegen nahe, dass auch der späte Schmitt sich nicht von einer totalitären Logik des Politischen gelöst hat, die darum für das christliche Martyrium und letztlich ein bekenntnisgebundenes Christentum keinen Platz hat.