Bd. 143 Nr. 1 (2021)
Abhandlungen

Vom Nutzen des Zweifels für den Glauben. Hegel über religiöse Skepsis und theologisches Wissen

Georg Sans SJ
Hochschule für Philosophie München
Biografie
Titelbild der Zeitschrift für Theologie und Philosophie

Veröffentlicht 2021-03-01

Schlagwörter

  • Christentum,
  • Zweifel,
  • Hegel,
  • Anerkennung,
  • Religion,
  • Skeptizismus
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Abstract

Hegel beschreibt den Gang der Phänomenologie des Geistes durch die verschiedenen Gestalten des Bewusstseins als sich selbst vollbringenden Skeptizismus. Der Artikel nimmt Hegel beim Wort und fragt nach den Arten des Zweifels, die das religiöse Bewusstsein kennzeichnen. Sie beziehen sich auf das Erfordernis des Zeugnisses anderer, auf die Gleichsetzung des Absoluten mit einem materiellen Gegenstand, auf die Erscheinung Gottes in der Natur, auf die Darstellung des Göttlichen durch Werke menschlicher Kunst sowie zuletzt auf die Offenbarung Gottes als geistiges Gegenüber. Jedem der drei von Hegel unterschiedenen Typen von Religion – Naturreligion, Kunstreligion, Offenbarungsreligion – lässt sich eine bestimmte Weise zu zweifeln zuordnen. Im Christentum beispielsweise richtet sich der Zweifel auf die Annahme Gottes als eines geistigen Wesens, zu dem die Gläubigen in einem wechselseitigen Verhältnis der Anerkennung stehen. Der religiöse Zweifel ist nicht um jeden Preis zu vermeiden, sondern bildet geradezu einen Indikator der jeweiligen Form des gläubigen Bewusstseins.