Bd. 147 Nr. 1 (2025): Trinitarische Technikanthropologie
Abhandlungen

Umrisse einer trinitarischen Technikanthropologie

Johannes Hoff
Universität Innsbruck

Veröffentlicht 2025-03-01

Schlagwörter

  • Theologie,
  • Technik,
  • Anthropologie,
  • digitale Transformation,
  • Leiblichkeit,
  • Augustinus
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Abstract

Dieser Aufsatz entfaltet die Konturen einer „trinitarischen Technikanthropologie“ und damit einer handlungsorientierenden Anthropologie als Antwort auf die technisch-kulturellen Transformationen der Gegenwart. Ausgangspunkt ist die Frage, wie Technik so gestaltet und kulturell angeeignet werden kann, dass sie unser Leben wirklich bereichert. Der Akzent liegt dabei auf einem interdisziplinär anschlussfähigen, ganzheitlichen Menschenbild, das mit einem wertfundierten Verständnis von Technologie und Technikdesign kompatibel ist. Vor dem Hintergrund der Dekonstruktion des klassisch modernen Subjekt-Objekt-Dualismus in zeitgenössischen Technikdebatten wird hierzu die auf Augustinus zurückgehende trinitarische Anthropologie der Vormoderne weiterentwickelt, die den Menschen als ein zeitlich verfasstes, relationales Wesen begreift, das in ständiger Wechselwirkung mit seiner Umwelt steht. Die vielfältigen Verwebungen von leiblicher Existenz und technisch-kulturell geprägter Umwelt erschließen neue Perspektiven auf die Prekarität und die Chancen menschlichen Personseins zwischen memoria, intellectus und voluntas. Aus dieser Sicht erscheinen mediale Techniken entweder als Quellen von Kreativität und Inspiration oder aber sie lassen die menschlichen Lebensenergien austrocknen. Ob sie entfremdend oder belebend wirken, hängt von ihrer Einbettung in sinnorientierende kulturelle und spirituelle Praktiken ab, die uns zur responsiven Interaktion mit unserer Umwelt befähigen.