Bd. 146 Nr. 2 (2024)
Abhandlungen

Ist die Metapher von den „Zeichen der Zeit“ eine Leerformel? Über einen theologischen Zentralbegriff im Wandel

Alois Halbmayr
Universität Salzburg

Veröffentlicht 2024-06-01

Schlagwörter

  • Zeichen der Zeit,
  • loci theologici,
  • Konzilshermeneutik,
  • Synodaler Weg

Abstract

Der Bezug auf die „Zeichen der Zeit“ zählt zu den zentralen Identitätsmerkmalen nachkonziliarer Theologie. Diese Mitte des 20. Jahrhunderts vor allem in der französischen Theologie geprägte Metapher, die beim Zweiten Vatikanischen Konzil nur an wenigen Stellen aufgegriffen wird, ist geradezu zu einem Synonym für den anschließenden Aufbruch in der Katholischen Kirche geworden. Allerdings ist bis heute umstritten, was ein „Zeichen der Zeit“ konstituiert und worin seine Bedeutung für Theologie und Kirche liegt. Durch den inflationären Gebrauch dieser Metapher droht die Sinnspitze verloren zu gehen. Die vorliegende Abhandlung analysiert daher die ursprüngliche Verwendung der Metapher auf dem Konzil, zeichnet die nachkonziliare Rezeptionsgeschichte nach und fragt abschließend, worin gegenwärtig seine innovative Kraft im theologischen Reflexions- und Erkenntnisprozess sowie im kirchlichen Selbstverständnis liegen kann.