Bd. 145 Nr. 4 (2023)
Abhandlungen

Auf dem Grund der Liebe. Eine phänomenologische Replik auf Saskia Wendels Offenbarungskritik in Anbindung an Jean-Luc Marion

Daniel Remmel
Katholisch-Theologisches Seminar an der Philipps-Universität Marburg

Veröffentlicht 2023-11-20

Schlagwörter

  • Offenbarung,
  • Phänomenologie,
  • Gabe,
  • Christologie,
  • Transzendentaltheologie,
  • Liebe,
  • Richard Schaeffler
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Abstract

Mit der These, dass die „Offenbarung“ ausschließlich als Deutungskategorie und nicht als Glaubensgrund zu behandeln sei, hat Saskia Wendel eine intensiv geführte Debatte in der Systematischen Theologie angestoßen. An ihre Position ist die Anfrage formuliert worden, ob sie die Externalität des Offenbarungsereignisses hinreichend abbildet. Die vorliegende Abhandlung stellt die Offenbarungsphänomenologie von Jean-Luc Marion in diese Debatte hinein und fokussiert damit das ästhetische – von Wendel als „apparitio“ bezeichnete – Moment von Offenbarung. Marion spricht sich einerseits dafür aus, dass Offenbarung als Ereignis bedingungsloser Liebe eine unverfügbare Alterität und einen Bedeutungsüberschuss in sich trägt. Andererseits drängt auch sein Denken zum Abschied von der von Hans Urs von Balthasar geprägten Figur objektiver Evidenz, weil selbst „gesättigte Phänomene“ wie Liebe und Offenbarung auf hermeneutische Horizonte bezogen bleiben und diese zugleich in Bewegung versetzen. Das daraus resultierende dynamische Verhältnis zwischen Subjekt und Phänomen lässt sich mit Hilfe von Richard Schaefflers transzendentalgeschichtlichem Denken vertiefen.