Kontemplation und radikale Transformation. Zur Bedeutung der mystischen Erkenntnis bei Thomas Keating OCSO für eine formale Konzeption Theologischer Ethik

Abstract

Die hier vorgelegte Abhandlung zeigt die Verbindung von Theologischer Ethik und Spiritualität über eine gnoseologische Dimension mystischer Erfahrung auf. Über diese spezifische Definition von Mystik wird die Theologische Ethik weniger material angereichert als vielmehr formal konzipiert, indem sie auf ihre erkenntnistheoretischen Voraussetzungen reflektiert. Der Ausgangspunkt hierfür ist das Wirklichkeitsverständnis von Thomas Keating OCSO, welches er im Zusammenhang mit seiner kontemplativen Gebetsmethode, dem Centering Prayer, entfaltet. Über die Denkform der Autonomen Moral nach Alfons Auer werden Kriterien entwickelt, welche von der Erkenntnis der Wirklichkeit zur Begründung einer „Individualnorm“ und dem Tun des „je Besseren“ führen. Damit soll eine formal gefasste Theologische Ethik einen Weg zur Überbrückung des garstigen Grabens zwischen Autonomer Moral und Glaubensethik aufzeigen. Veranschaulicht werden die Überlegungen anhand eines umweltethischen Beispiels.