Abstract
Diese Abhandlung untersucht das Phänomen atheistischer Spiritualität und versucht, aus der Analyse einer Reihe exemplarischer Darstellungen einen konsistenten Begriff davon zu entwickeln. Es werden Entwürfe atheistischer Spiritualität von Ronald Dworkin, Thomas Metzinger, André Comte-Sponville und Robert Solomon untersucht. Die anschließende Analyse zeigt, dass es sich bei atheistischer Spiritualität um eine spezifische Form von intentionaler Einstellung zur Gesamtheit der Wirklichkeit handelt, die evaluativ ist, eine charakteristische emotionale Qualität und einen noetischen Aspekt besitzt. Zentral für Konzeptionen atheistischer Spiritualität ist die Erkenntnis, dass das natürliche Verhältnis zum Selbst falsch ist und transformiert werden muss. Religiöse und atheistische Formen von Spiritualität erweisen sich als verwandte Phänomene, religiöse Überzeugungen sind allerdings weder notwendig noch hinreichend für eine spirituelle Haltung.