Bd. 144 Nr. 4 (2022): Gott jenseits von Gott. Zur philosophischen Theologie Klaus Müllers
Abhandlungen

Zur spinozistischen Systematik des Panentheismus von Klaus Müllers Gott jenseits von Gott. Replik eines christlichen Platonikers

Christian Hengstermann
Bergische Universität Wuppertal

Veröffentlicht 2022-11-28

Schlagwörter

  • Spinozismus,
  • Platonismus,
  • All-Einheit,
  • Theodizee,
  • Idealismus,
  • Freiheit,
  • Soteriologie
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Abstract

Klaus Müller vertritt in Gott jenseits von Gott eine spekulative spinozistische Religionsphilosophie, in der Gott als unendliche Substanz ohne anthro­pomorphe Eigenschaften personaler und moralischer Natur definiert wird. Endliche Wesen sind Modi der Attribute von Denken und Ausdehnung. Es ist ein theologisches Denkschema, das der Transzendentalphilosophie Karl Rahners ebenso zugrunde liegt wie der Prozessphilosophie Alfred N. Whiteheads. Aus Sicht der religiösen Imagination besteht Erlösung in der Versöhnung menschlicher Zentralität und Marginalität, die sich aus der Einsicht in die Teilhabe am Unendlichen resultiert. In einer christlich-platonischen Replik wird der Vorwurf des Anthropomorphismus im Sinne der Theodizeefrage zurückgewiesen, die sich bei einer Leugnung moralischer Vollkommenheit nicht einmal stellen lässt. Gottes Unendlichkeit ist die qualitative Unendlichkeit seiner Güte, die in der quantitativen von Geist und Raum ein Symbol hat.