Bd. 145 Nr. 1 (2023): Die Religion und Moral leiblicher Subjekte. Anton Friedrich Kochs Erste Philosophie in der Diskussion
Abhandlungen

Reflexionen über Denken und Sein

Anton Friedrich Koch
Universität Heidelberg

Veröffentlicht 2023-03-01

Schlagwörter

  • logische Antinomie der Verneinung,
  • Abwärts-causa-sui,
  • Sinn von Sein,
  • Subjektivitätsthese,
  • onto-/logische Verschränkung,
  • Mythos der Transparenz
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Abstract

Gefragt wird nach dem Verhältnis von Denken und Sein vor dem Hintergrund der logischen Antinomie der Verneinung, die in sogenannten Lügnersätzen zutage tritt („Der Satz, den Sie gerade lesen, ist nicht wahr“). Trotz der Antinomie ist das Denken mit dem Sein verbunden, erstens mittelbar durch das sensorische Bewusstsein, das wir mit den Tieren teilen, und auf dieser Basis zweitens in genuin humaner Weise auch unmittelbar qua Denken. Die erste, sensorische Verbindung ist allerdings nur latent, nur der Möglichkeit nach, kognitiv. Ihr kognitives Potential muss durch Denken erst explizit gemacht und verwirklicht werden. Dann aber entsteht über (und dank) dieser Basis zweitens noch die unmittelbare Verbindung von Denken und Sein, nämlich eine akausale onto-/logische Verschränkung beider gemäß der Subjektivitätsthese („Notwendig gehören zu Raum und Zeit leibliche Subjekte“). Diese These hat zweischneidige Konsequenzen für den Status des religiösen Bewusstseins, die zum Schluss angedeutet werden.