Bd. 143 Nr. 3 (2021): Anthropologie der Digitalisierung
Abhandlungen

Künstliche Intelligenz und menschliches Selbstverständnis. Zu anthropologischen Herausforderungen der Digitalisierung

Tobias Müller
Goethe-Universität Frankfurt Fachbereich Katholische Theologie Professur Religionsphilosophie
Biografie

Veröffentlicht 2021-08-28

Schlagwörter

  • Künstliche Intelligenz,
  • Anthropologie,
  • menschlicher Geist,
  • Bewusstsein,
  • Digitalisierung,
  • Turingmaschine
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Abstract

Der enorme Fortschritt in der Entwicklung künstlicher Intelligenz (KI) stellt bereits den Beginn einer tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderung dar, die unsere menschliche Lebenswelt massiv und in noch nicht absehbarer Weise beeinflussen wird. KI-Systeme werden in naher Zukunft nicht nur immer mehr in unser Alltags- und Arbeitsleben integriert werden und damit ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil unserer Lebenswelt sein. Die neuesten Entwicklungen in der KI-Forschung stellen auch eine Herausforderung unseres menschlichen Selbst- und Wirklichkeitsverständnisses dar, wecken doch die Erfolge solcher KI-Systeme fast zwangsläufig Assoziationen mit dem menschlichen Geist, die beispielsweise zu den Fragen führen, ob der Mensch als eine lernfähige biologische Input-Output-Maschine aufzufassen ist oder ob umgekehrt den KI-Systemen Bewusstseinsqualitäten zugesprochen werden müssen. Diese Abhandlung will anhand von subjekt- und technikphilosophischen Überlegungen zur Klärung der Frage beitragen, ob die spezifischen Eigenschaften menschlicher Subjektivität prinzipiell durch die in KI-Systeme investierten Prinzipien und technischen Mittel realisiert werden können.